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Expedition ins Saumagen-Land

Wie so Vieles ist in diesem Jahr die große Tour der Mopedfreunde dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Dabei hatte man eigentlich das fünfjährige Jubiläum begehen wollen. Denn genau solange lag die Fünf-Länder-Tour "Fifty Five" mit den 50 ccm Oldtimern zurück.

Stattdessen machte man aus der Not eine Tugend und unternahm mit neun Mann nun eine Tagestour durch Rheinland-Pfalz. Nach dem Start frühmorgens um 7.30 Uhr in Marienthal wechselten die Mopedfreunde mit der Fähre in Rüdesheim ins benachbarte Bundesland.

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Nach gut zwei Stunden gab es die erste Rast mit Mettwurst, Brötchen und belgischem Jupiler. So gestärkt ging es weiter zur nächsten Zwischenstation:Neuleiningen.


Ziel war die Burg Neuleiningen, zugleich Bestandteil des denkmalgeschützten Ortskerns. Im Ortskern existieren mehrere gut erhaltene Fachwerkhäuser
1240 erbaut ist es übrigens eine der frühesten Kastellburgen auf deutschem Boden. Vom Aussichtsturm der Burg hat man eine hervorragende Sicht auf die Rheinebene im Osten sowie die Berge des Pfälzerwalds im Westen. Zu Füßen Neuleiningens liegen Sausenheim und Kleinkarlbach. Bei gutem Wetter sind auch Ludwigshafen, Mannheim und der Odenwald zu erkennen.

Bei dieser Rast fielen die ersten Regentropfen des Tages, aber es gab auch einen Wermutstropfen für Artur Grünwald, der die erste Reparatur an seiner neu aufgebauten Maschine vornehmen musste. Gerade erst eingebaut, riss ihm beim Anfahren der Kupplungszug. Nach zehn Minuten war der Schaden mittels Ersatzzug behoben.

Für ihn war es die erste 50er-Tour nach vier Jahren Abstinenz. Denn nach der Fifty-Five-Rundfahrt war ihm seine ZD 40 wahrsten Sinne des Wortes "abgeraucht" und etwas die Lust an dem Fahrspaß vergangen.

Doch das änderte sich nun mit dem Kauf einer Zündapp KS 50 Sport. Nach einer kurzen Testfahrt war dies die erste längere Tour mit der Maschine, bei der sie noch einige Macken zeigte – aber nichts, was sich nicht mit Klebeband, Kabelbindern und ein bisschen Geschick reparieren ließ.

Lindemannsruhe

So kam die Gruppe an dem Tag auch recht zügig voran. Im anschließenden Streckenabschnitt durch den nördlichen Pfälzerwald verstärkte sich der Regen. Da kam die bewirtschaftete Hütte "Lindemannsruhe" auf dem Peterskopf (447 Meter ü. nn) bei Bad Dürkheim gerade recht für eine Pause.

Den Wirt der urigen Waldgaststätte, Dietmar Noss, hatten die Marienthaler Mopedfreunde schon im Vorjahr bei ihrer Tour durch den Elsass und die Vogesen kennengelernt, wo er sie mit guten Tipps für den Stopp in Wissembourg versorgte. So war es auch kein Problem trotz Corona-Auflagen unangemeldet vorbeizuschauen und bestens mit Essen und Getränken versorgt zu werden. Im trockenen Unterstand genossen alle ihren Hirschburger und warteten den Schauer ab. Anschließend ging es wieder ins Tal nach Kallstadt, wo die Straße schon wieder komplett abgetrocknet war, bevor das eigentlich Tagesziel angesteuert wurde:

Freinsheim.

Der 5.000-Seelen-Ort ist eine der kleineren Städte in Rheinland-Pfalz und gehört zum Landkreises Bad Dürkheim. Die spätgotische Stadtmauer von Freinsheim mit Türmen und Toren ist fast vollständig erhalten. Sie ist etwa 1.300 Meter lang und prägt das Stadtbild. Besonders bemerkenswert ist das Vortor zum Eisentor mit Flankierungstürmen und kurpfälzischem Wappen. Der Stadtkern ist außerordentlich gut restauriert. Aufgrund des intakten historischen Ortskerns wird Freinsheim auch als das „pfälzische Rothenburg“ bezeichnet, in Anlehnung an den fränkischen Ort, der als Sinnbild des romantischen deutschen Städtchens bekannt ist. Allerdings ist Freinsheim weit weniger überlaufen. Den Stadtmauerrundgang konnten die Mopedfreunde ohne Gedränge genießen und ein paar interessante Einblicke in Innenhöfe und Gässchen gewinnen.

Die Rückfahrt in den Rheingau über Ingelheim musste nur noch einmal für einen Tankstopp und eine Reparatur an Arturs KS 50 unterbrochen werden, weil sie Luft am Vergaserstutzen zog. Doch der provisorische Eingriff  war erfolgreich und die Maschine surrte ohne Probleme bis nach Hause. Nach rund 200 Kilometern kam die Gruppe wieder wohlbehalten in Marienthal an.

 

 

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