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4. Tag der Brex-Sitter-Tour

Nach einer etwas kürzeren Nacht galt es nun Abschied zu nehmen, von Debbie und ihrem Sohn schon am Pub, von Huw und seinem Freund Chris aber erst in Newhaven. Denn die beiden hatten beschlossen, die Gruppe zu begleiten. Insbesondere Chris war erstaunt, dass unsere gute Laune trotz aller Pannen nicht litt.

Die Route für den Rückweg führte quer durch die South Downs, eine hügelige Kreidelandschaft im Süden Englands, in den Grafschaften East Sussex, West Sussex und Hampshire. Die South Downs sind ca. 100 km lang. Über kleine Straßen und Dörfer ging es so wieder langsam Richtung Küste, wobei am Wegesrand auch ein paar Weinberge auffielen. In der waldreichen Gegend wurden die Straßenprofile herausgeschnitten, so dass man unter einem Tunnel von Blättern hindurch fuhr. Das Straßenbegleitgrün reicht manchmal direkt bis an die Fahrbahnbegrenzung und der Blick schweift beim Fahren über die hügelige Landschaft. Aber auch die Enge der Gässchen hält viele Engländer nicht davon ab, einen „heißen Reifen“ zu fahren. An den Rastplätzen oder an der Tankstelle zogen die alten Mopeds wieder die Blicke auf sich und Passanten am Wegesrand hoben bewundernd die Daumen hoch, wenn wir durch die Kreisel abbogen.

Das Tagesziel vor der Abreise war, zumindest einmal Fish und Chips zu essen. Das war der besondere Antrieb auf den letzten 110 Kilometern. Im Internet hatte das Hope Inn geworben – „the first and the last Pub in England“, direkt an der Hafenspitze gegenüber dem Fähranleger. Hier auf der Sonnenterrasse mit Blick auf das Geschehen am Hafen ließ man sich den Fisch schmecken, der speziell mit Bier-Butter zubereitet wurde.

Ein Spaziergang an die Mole eröffnete noch einen Blick auf die Paraglider, die sich vom Kiesstrand am Fuße der Kreidefelsen startend hoch in die Luft über den Klippen schraubten. Schon von weitem konnte man auch hier die einlaufende Fähre als kleinen Punkt am Horizont beobachten, die sich auf den letzten Metern aber als mächtiges Schiff entpuppte. Dann war es aber endgültig Zeit für den Abschied von Huw und Chris, verbunden mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

Dank der Reservierung konnten die Mopedfahrer wieder als eine der ersten aufs Schiff rollen, das um 17.30 Uhr ablegte. Die Wartezeit zuvor hatten einige genutzt, um mit ebenfalls wartenden Truckern zu sprechen, die auf die kleinen Mopeds aufmerksam wurden. Sie selbst transportieren teure Rennmotorräder und waren auf dem Weg nach Portugal. Einer der Trucker war in den 70er Jahren Werksfahrer für Honda, später auch Fahrinstruktor. Heute befördert er die Maschinen mit seinem Truck und ist überzeugt, dass dies die beste Fracht sei, weil man sich nicht um das Beladen und die Ladungssicherheit, wie bei anderen Frachtgütern bemühen müsse. Hier sei für die Maschinen immer alles passend vorbereitet.

Auf dem Oberdeck im prallen Sonnenschein kam durchaus Kreuzfahrtstimmung auf. Es fehlte nur noch das Käptens-Dinner. Während drei Mann sich eine Kabine für die Überfahrt buchten (diesmal nur 28 Pfund), um sich vor der langen Autofahrt noch etwas hinzulegen, genossen die anderen noch den Sonnenuntergang vom Deck aus und machten ein Nickerchen in den bequemen Ledersesseln.

Die Durchsage, dass Dieppe erreicht sei, ließ alle hellwach werden. Jetzt ging es vom Schiff noch ein Stück zu dem geparkten Trailer und dann wurden die Maschinen in sehr kurzer Zeit verladen. Hier zeigte sich die Übung der Mannschaft.

Bei zunächst ganz geringem Verkehr konnte die Rückfahrt angetreten werden. Da in Frankreich die meisten Tankstellen sonntags geschlossen sind, war das erste Ziel die erste Autobahnraststätte. Doch außer Benzin gab es hier nichts, keine Erfrischungen und nichts zu essen. Bei einer späteren Pause konnte man wenigstens etwas Verpflegung kaufen. Ansonsten sind die Raststätten in Frankreich nachts eine Servicewüste. Nach mehreren Fahrerwechseln kam die Gruppe ziemlich geschafft um 7.45 Uhr in Bingen an und gönnte sich erst einmal ein richtiges Frühstück, bevor es noch einmal mit der Fähre auf die andere Rheinseite ging. Die Reise war exakt nach Plan verlaufen und alle wieder gesund zu Hause – zwar ziemlich geschafft, aber mit reichlich Lust auf neue Mopedtouren. Reicher an Erfahrungen und Eindrücken geht es an die Planung neuer Herausforderungen auf zwei Rädern.

Huw – we made it!

 

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